Die Liechtensteiner Zeitfahrer zeigten persönlich gute Leistungen – die Konkurrenz war aber zu stark. Das Liechtensteiner Trio Michele Paonne, Alessio Bragagna und Clemens Sprenger war gestern voller Vorfreude, Liechtenstein im Zeitfahren vertreten zu dürfen. Als Elfter fuhr Alessio Bragagna die schnellste Zeit des Trios.

Herausfordernde Strecke mit vielen Höhenmetern

Das Profil des Zeitfahrens war herausfordernd. Es führte über 15,2 Kilometer vom 1290 m hoch gelegenen Ordino zu dem auf 1511 m gelegenen El Serrat und wieder zurück. Wurde der erste Streckenteil einem Bergzeitfahren gerecht, ging es danach mit rasantem Tempo wieder Richtung Tal. Die Schwierigkeit war es, auf der Strecke, die treppenartig hinauf ging, den Rhythmus zu finden und hinunter nicht zu riskant zu fahren, gab es doch einige heikle Stellen zu bewältigen. Für Alessio Bragagna, den bestplatzierten Liechtensteiner, war es erst sein zweites Zeitfahren. «Von dem her bin ich recht glücklich mit meiner heutigen Leistung», so der Athlet aus Mauren. Persönlich setzte er sich das Ziel, in die Top Ten zu fahren. Dies verpasste er als Elfter nur um zwei Sekunden. Hinauf fand er nie einen richtigen Rhythmus und fuhr unter oder über der vorgenommenen Watt-Zahl von 380. In der Abfahrt gelang es ihm, einen Fahrer zu überholen, was ihn zusätzlich motivierte, alles zu geben. Schliesslich überquerte er die Ziellinie nach 21:30 Minuten. Zum Vergleich: Der Sieger Andréas Miltiádis – ein Profi – absolvierte die Strecke in 19:34 Minuten. Rund acht Sekunden länger als Bragagna benötigte Michele Paonne. «Es waren happige 21 Minuten. Doch ich gab alles, was am heutigen Tag möglich war und bin mit meiner Leistung zufrieden», resümierte er. Für Clemens Sprenger, mit 16 Jahren der jüngste Teilnehmer im Fahrerfeld, ging es bei seinem ersten internationalen Rennen darum, Erfahrungen zu sammeln. Er könne sich höchstens vorwerfen, zu schnell ins Rennen gegangen zu sein, so Sprenger: «Vom Feeling her aber war das Rennen richtig cool.»

Der Sieger gewann schon einmal Kleinstaatengold

Das Einzelzeitfahren wurde von sehr starken Fahrern geprägt. Der Sieg ging an Andréas Miltiádis, Goldmedaillengewinner im Einzelzeitfahren der Kleinstaatenspiele 2017 und seit 2015 ununterbrochen Zyprischer Meister in derselben Disziplin. Der wohl bekanntes­te Fahrer war Alex Kirsch. Der Luxemburger Einzelzeitfahrmeister 2023 bestritt in seiner Karriere bereits den Giro d’Italia, die Vuelta und die Tour de France und belegte Rang zwei. Sein luxemburgischer Kollege Mats Wenzel fährt seit dieser Saison Profi im UCI Pro Team Kern Pharma. Andrea Kobler, Andorra